Wenn jede Stunde die letzte sein kann
Die Menschen im 20. und
21. Jahrhundert erreichten
grosse Fortschritte in vielen
Bereichen des Lebens – wir
landeten auf dem Mond und
erforschen das All, die Computertechnologien lassen uns in
realer Zeit mit dem Gesprächspartner Tausende Kilometer
weit entfernt kommunizieren
und alle Informationen, die wir
nur brauchen, in kürzester Zeit
fnden. Jedem von uns steht
die Entscheidung frei, was er
gerne machen möchte und wie
er seine Zukunft gestaltet. Es
gibt aber einen Aspekt, wo jeder machtlos und total ungeschützt ist – die Krankheiten. Leider ist niemand davor sicher und
man weiss nie, welche „Überraschung“ uns der Körper bereitet und
ob wir es überhaupt schaffen, die Sache in den Griff zu bekommen.
Die Nachricht von einem plötzlichen Krankheitsausbruch trifft jeden
sehr schwer. Noch schmerzhafter ist es, wenn der Patient schwer erkrankt und ohne fnanzielle Mittel voller Verwirrung und Verzweiflung in der Klinik liegt, besonders wenn es um Stunden geht und eine
ausbleibende Behandlung zum Schlimmsten – zum Tod – führen kann.
Frau Larisa Brusowa erlebt heute so eine Situation. Unser Team unternimmt alle Bemühungen für die Lebensrettung der armen Frau.
Ihre Geschichte folgt im Weiteren.
Larisa Brusowa im Familienkreis an ihrem Geburtstag, Sommer 2005
Wenn jede Stunde die letzte sein kann
Alle, die Larisa (geb. 1972) gut kennen, würden sie genau mit diesen
Worten beschreiben. Von ihrem ersten Mann, dem Vater ihrer einzigen
Tochter Elena, liess sich die Frau vor 23 Jahren scheiden. An jene Zeit erinnert sich Larisa nicht gerne und jedes Mal bringt sie das Gespräch auf ein
anderes Thema. Die Frau ist nur sehr gut zu verstehen – es ist keine leichte
Sache, mit einem 5-jährigen Kind ohne jegliche Hilfe seitens des Mannes
alleine zu bleiben. Erst Jahre später traf Larisa ihren zweiten Mann Igor. Er
behandelte die Stieftochter gut, liebte die Frau und die Familie unterschied
sich kaum von den Familien von Bekannten. Während Larisa zu Hause die
Idylle genoss, wurde sie von der Arbeit manchmal überfordert. Sie arbeitete in einer Klinik für Onkologie und registrierte die Patienten, bei denen
Krebs diagnostiziert wurde. Larisa fand es recht unangenehm, dass immer
jüngere Leute von dieser so gefährlichen und langwierigen Krankheit
betroffen waren. Hier, in der Klinik, entwickelte die Frau einen guten
Sinn für das Verstehen des Leidens. Sie hielt es für sehr wichtig, einem
Patienten Mut zu verleihen, die richtigen Worte zu fnden, um bei ihm
einen unerschütterlichen Glauben an das Gesundwerden zu entwickeln.
Die Arbeit in der Krebsklinik brachte Larisa bei, wie verletzbar der Mensch
ist, wie wertvoll jede Minute des Lebens für uns sein sollte und das Wichtigste: dass man Liebe, Zeit, Geduld und alles Beste den Nächsten schenken soll, bevor es zu spät ist. Und das tat Larisa! „Jedes Kind kann sagen,
seine Mama sei die Beste. Aber ich habe in meinem Leben keinen Menschen getroffen, der so aufopferungsvoll, mitleidig und mildherzig wie
meine Mutter ist“, so Larisas Tochter Elena.
Larisas Ausdruck der Liebe erreichte seinen Höhepunkt nach der Geburt
der Enkeltöchter Elisaweta (geb. 2010) und Veronika (geb. 2015). Vor vier
Monaten goss die Tochter Elena noch mehr Balsam auf Larisas Seele, als
sie sagte, sie sei in froher Erwartung. All die Gedanken Larisas drehten
sich um die kommende Geburt des Enkels.
Das Lächeln auf ihrem Gesicht wollte einfach nicht verschwinden. Bedauerlicherweise gibt es im Leben einen Platz für das Wort „leider“. Und diese
Stunde schlug für Larisa vor wenigen Tagen…
Frau Brusowa mit der Tochter Elisaweta vor dem Schuljahr, Herbst 1996
Es wird um Larisa gekämpft
Ab und zu bekam Larisa Bauchschmerzen. Die Frau achtete aber
nicht besonders darauf und nahm Schmerzmittel ein, wenn sie sich verschärften. An jenem Tag ging es Larisa auch nicht gut. Leider haben die
Schmerzmittel diesmal nicht geholfen, die Stiche im Bauch wurden immer spürbarer und quälender. Bald darauf musste die Frau
in die Klinik. Dort wurde sie am
selben Tag operiert. Beim Eingriff
entdeckten die Ärzte eine Fischgräte in Larisas Magenwand. Die
Chirurgen konnten die Bildung und
Ansammlung von 1,7 Liter Eiter
aber nicht erklären. Sie sagten nur,
Larisa wäre ein Sonderfall. Nach
der Operation ging es der Frau
nicht besser – es meldete sich sofort schon eine andere Beschwerde, und zwar ein Darmverschluss.
Die Patientin musste wiederum einer Operation unterzogen werden.
Die zwei nächsten Tage ging
es Larisa wirklich besser, die
bisher glimmende Hoffnung
auf ihre Genesung wuchs mit
jeder Stunde, die Familie richtete glückliche Gebete an den
Himmel und war den Ärzten
sehr dankbar. Niemand wusste, dass es die Stille vor dem
Sturm war. In der Nacht wurde es Larisa sehr schlecht, die
Frau musste erbrechen, ihr Zustand wurde immer schlimmer.
Die Ursache dafür war ein geplatztes Geschwür, die Bauchhöhle musste gespült werden.
Nach drei Operationen hintereinander ist Larisa nun sehr
schwach. Sie hat Mangel an
Eiweissstoff und ihr Körper
schwillt dadurch an. In der
Zeit, wo das Leben der Frau an
einem dünnen Faden hängt und
rechtzeitig erworbene Medikamente von lebenswichtiger
Bedeutung sind, ist Larisas ohnehin schon einkommensschwache Familie
vollkommen pleite geworden – die Operationen verschlangen alle kargen
Ersparnisse, die Verwandten fühlen sich ausweglos in die Ecke getrieben.
Um das Leben zu bewahren, muss die Frau jede Menge kostspielige Medikamente parat haben.
Larisa mit ihrer Lieblingshund Rikki, 2007
Gefährlicher als auf den ersten Blick
Noch vor 50 Jahren galt die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung als eine selten vorkommende Beschwerde, unter welcher meistens Menschen mittleren Alters und Ältere litten. Heutzutage sind Umweltbelastungen, die Überschwemmung der Supermarktregale mit Lebensmitteln mit schädlichen Komponenten und chemischen Konservierungsmitteln der Alltag. Dazu kommen noch zahlreiche Stresssituationen, die den modernen Menschen Tag für Tag begleiten. So greift diese Krankheit auch nach viel jüngeren Generationen und erfasst immer grössere Landflächen.
Man schrieb das Jahr 2008. Die Beziehungen zwischen Mutter und Sohn wurden schrittweise kühler: Die Frau kümmerte sich um ihr eigenes Leben mit ihrem Partner und pflegte den Kontakt mit Philipp immer seltener. Neben der Möbelrestauration entschied der Junge, mit Arbeit auf dem Bau dazuzuverdienen. Die körperlich anstrengende Arbeit war eine zusätzliche Belastung, die einen zerstörerischen Prozess in Gang setzte. Philipp kam immer erschöpfter nach Hause: ihm war übel, seine rechte Seite tat ihm weh, er nahm rapide ab. Der junge Mann ging bald darauf zum Arzt, der eine Sammlung von Flüssigkeit in der Bauchspeicheldrüse des Patienten diagnostizierte. Philipp wurde notoperiert. Im Laufe von zwei Wochen regenerierte der Mann, und danach wurde er wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Die Notwendigkeit, Geld zu verdienen und Mittel für das Überleben zu haben, führten dazu, dass der Mann sich schon nach einem Monat nicht mehr schonte und sich wieder in die übliche harte Arbeitsordnung integrierte. Er vergass sogar den Schmerz, der ihn vor kurzem nicht schlafen liess.
Man schreibt das Jahr 2017, die Geschichte wiederholt sich: Der Mann wurde mit unerträglichen Schmerzen in der Seite ins Gebietskrankenhaus transportiert. Die Ultraschalluntersuchung bestätigte die ärztlichen Vermutungen: der Grund der Beschwerden war eine Zyste in seiner Bauchspeicheldrüse. Die Ärzte entschieden, mit einem operativen Eingriff abzuwarten und nur das Zielorgan zu dränieren. Die Dränage ist eine Prozedur, die den Zysteninhalt abfliessen lässt, was folglich zu ihrer Regression führen soll. Zwanzig Tage verbrachte Philipp im Bett in den vier Wänden eines Zimmers. Die Ärzte steiften ihm den Rücken und hatten die Hoffnung auf schnelle Genesung. Trotzdem ging etwas schief…
Seitdem Philipp hospitalisiert wurde, bekam er Schlafstörungen: Mehr als drei bis vier Stunden pro Tag konnte er sich nicht erholen. In jener verhängnisvollen Nacht erwachte der Junge wie immer um zwei Uhr. “Ich hatte einen Albtraum – ich wollte davon so schnell wie möglich loskommen. Ich glaube, das war so etwas wie eine Warnung des Himmels für mich“, erzählte Philipp nachher. Er warf seinen Blick auf den Dränagebeutel, der durch einen Katheter mit dem Zysteninhalt gefüllt wurde. Der Mann erschrak: Das Reservoir war voll mit Blut gefüllt. Es wurden sofort Rettungsmassnahmen getroffen: Die Ärzte fanden einen Blutspender, führten die nötige Bluttransfusion durch und operierten die Zyste heraus. Die komplexe Operation verlief relativ gut. Trotzdem ist dieser Schritt nur der Anfang eines dornigen Weges zur Genesung dieses jungen Mannes…
Larisa im schwersten Zustand an der Rettungsstelle, heute
Nun ist jede Minute wichtig und ein Verzug kann fatal enden. La
risas Familie setzt ihre letzten Hoffnungen auf unser Hilfswerk, jetzt
st das Leben von Frau Brusowa in unseren Händen und das Team
der SOS GERASJUTA Stiftung macht alles, was in seiner Kraft steht,
um sie den Klauen des Todes zu entreissen! Liebe Spenderinnen und
Spender! Mit diesem Artikel möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf
Larisas Schicksal lenken und ihr im Rahmen der Aktion „Retten Sie
Leben“ zu überleben helfen!