«Werden Sie zum Lebensretter

und auch Ihr Leben wird dadurch

sinnvoller und reicher»

                                                                  Sergej Gerasjuta   






Anastasia Sitkewitsch

geb. 1986

 

und Tochter Angelina

geb. 2012

    Die allein stehende dreifache Mutter Anastasia wandte sich an die SOS GERASJUTA Stiftung mit der Bitte, ihrer kleinen an Meningitis erkrankten Tochter Medikamente zu besorgen.
    Als es dem Kind schlecht wurde, achtete die Frau zuerst nicht darauf und dachte, dass die grosse Menge von Süssigkeiten, die das Mädchen am Vorabend gegessen hatte, diese Beschwerden verursachte. Es ging aber dem Kind immer schlechter und dazu hatte es Fieber, das Anastasia nicht bekämpfen konnte. Zudem hatte Angelina verzögerte Reaktionen. In der Kinderregionalklinik, wohin das Kind eingeliefert wurde, diagnostizierten Mediziner bei der Patientin Meningitis.
    Nach langer Zeit, die das Mädchen im Spital verbrachte, haben die Ärzte beschlossen, dass Angelina nun heimgehen darf. Doch ihr stehen etwa drei Jahre Rehabilitation bevor. Dank der Unterstützung der Schweizer Spender hat die Frau die für ihre Tochter nötigen Medikamente besorgt. Das Mädchen fühlt sich schon ziemlich gut, sein Gesundheitszustand wird täglich besser.
    Anastasia bedankt sich herzlich bei den gnädigen Leuten, die ihre Tochter gerettet haben.

 

 

 






Kampf für ein kleines Leben

Liebe Leserinnen und Leser, sicher sind Sie damit einverstanden, dass es sehr wichtig ist, das menschliche Leben mit Wohltaten zu füllen. Besonders wenn dies jemandem das Leben retten kann. Sie haben in der Zeit der Not und Verzweiflung den Bedürftigen Ihre hilfreiche Hand gereicht; deshalb äussern wir, das Team vom Hilfswerk „SOS GERASJUTA Stiftung“, im Namen von Hunderten von Herzen, die nur dank Ihrer Anteilnahme am Schlagen bleiben, unsere tiefste Dankbarkeit. Wie schrecklich ist es, zu erkennen, dass man nirgendwo Hilfe und Unterstützung zu erwarten hat und mit dem eigenen Unheil allein kämpfen muss. Auf solche Schwierigkeiten ist die Familie Sitkewitsch gestossen. Diesmal möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf ihre Geschichte lenken, die nachfolgend beschrieben ist.

Der älteste Sohn Bogdan, Frühling 2015



Erinnerungen mit bitterem Beigeschmack

   Anastasia Sitkewitsch stammt aus einer kinderreichen Familie mit fünf Kindern: zwei Jungen – Sergej (geb. 1970), Walerij (1972), und drei Mädchen – Anna (Jahrgang 1974), Oksana (geb. 1976) und sie selber (1986). So erinnert sich Anastasia an die frühere Zeit: “Wir lebten nicht in Reichtum; die Mutter Tamara (so nannten sie alle, aber ihr eigentlicher Name war Ephrosinja) und der Vater Grigorij arbeiteten viel, um uns zu ernähren. Wir hatten keine guten Bedingungen, aber behielten unsere Freundlichkeit und waren glücklich…“ Danach muss sie eine Träne verdrücken und setzt ihre Erzählung fort.
   Als ihr Vater starb, war Anastasia erst acht Jahre alt. Das war ein echter Schlag für alle Familienmitglieder. Die Mutter konnte diesen Verlust und Trauer nicht meistern, und das liess sie zusammenbrechen, sie begann zu tief ins Glas zu schauen. Sie kümmerte sich immer weniger um ihren Nachwuchs. Anastasia blieb sich selbst überlassen. So muss man in dem Staat Ukraine einen Personalausweis im Alter von 16 Jahren bekommen. Doch niemand kümmerte sich darum – erst als Anastasia 21 Jahre alt war, wurde ihr dieses Dokument ausgestellt. Die Schule beendete sie nicht, weil niemand auf sie aufpassen wollte.

Angelinas zweiter Geburtstag, Sommer 2014



Unverwirklichte Träume

   Das Mädchen wuchs wie ein kleines Kätzchen auf, das allein inmitten einer grauen Welt durchhalten muss. Da eröffnete sie uns ihr Geheimnis – sie wollte jemanden bei sich haben, der ihr Herzlichkeit und Aufmerksamkeit schenken konnte. Und so passierte es in ihrem Leben, dass sie den Vater ihres ersten Kindes kennen lernte. Wladimir war verheiratet, aber versprach, dass er sich bald scheiden lassen würde. Bei ihm fühlte sich Anastasia in Sicherheit. Bogdan (geb. 2006) war die Frucht der beiden Liebenden.
   Die Frau war unbeschreiblich glücklich. Sie meinte, mit der Geburt des Kindes bekomme sie eine echte Familie, die ein Raum voller Verständnis, Fürsorge und Liebe werden würde. Aber das war ein Wunsch, der nie wahr werden sollte. Der Mann verliess Anastasia und ihren Sohn Bogdan. Als der Junge ein Jahr alt war, starb die Mutter von Anastasia. Ihre Brüder und Schwestern hatten schon ihre eigenen Familien und die junge allein stehende Mutter wollte ihnen nicht zur Last fallen. Wie sagt ein Sprichwort: Die ersten Pflaumen sind immer madig. Und Anastasia liess sich im Kampf für ihren Traum einer glücklichen Familie nicht unterkriegen. Pawel war ihr zweiter Mann, dem Anastasia ihr Herz anvertraute. Zuerst war alles ideal. Pawel liebte Bogdan wie sein eigenes Kind. Die Verliebten waren ein Leib und eine Seele. Die Frau fühlte die Fürsorge, die ihr Mann ihr und Pawel zukommen liess. Im Jahre 2012 erblickte ihr gemeinsames Kind Angelina das Licht der Welt. Anastasia wählte den Namen aus, ohne lange nachzudenken. Bei den slawischen Völkern bedeutet „Bogdan“ „von Gott gegeben“ und „Angelina“ stammt vom Wort „der Engel“.
   Die Zeit verging, und Pawel begann sich zu ändern. Er wurde derber und sagte immer, dass Bogdan nicht sein Sohn sei und er sich nicht um ihn kümmern müsse. Er betete nur Angelina an. Dann konsumierte er immer mehr Alkohol und prügelte Anastasia. Deshalb floh sie mit ihren Kindern zu ihrer Schwester Anna, die in der Nähe wohnt. Eines Tages entschied sich Anastasia, sich von Pawel zu trennen. Wie gross war ihre Enttäuschung, als Pawel gleich einverstanden war. Seit dieser Zeit liess er nichts mehr von sich hören.

Anastasia mit Bogdan, Mai 2015



Hoffnungslosigkeit


   Die verlassene Frau verstand, dass die Kinder nicht nur mütterlich, sondern auch väterlich versorgt sein müssen. Bei Nikolaj, dem dritten Mann von Anastasia, hatte sie keine schlechte Vorahnung. Er liebte Bogdan und Angelina sehr, wollte aber seine eigenen Kinder haben. Etwas später erfuhr Anastasia, dass sie schwanger ist. Jetzt erwartete sie ein drittes Kind. Aber plötzlich klopfte das Unglück an ihrer Tür an. Eines Tages war Nikolaj sehr betrunken und in einer physischen Auseinandersetzung schlug er dabei einen Menschen tot. Deswegen musste er ins Gefängnis. Aber das Schlimmste sollte noch kommen. Im Frühling dieses Jahres wurde Angelina an einem Abend schlecht. Die Mutter dachte, der Grund dafür sei, dass das Töchterchen viel Süssigkeiten gegessen hatte. Aber dann bekam Angelina Fieber, das nicht sank. Anastasia alarmierte den Notdienst. Im Moment ist das Kind in der Reanimation. Die Ärzte haben bei ihm Meningitis diagnostiziert. Nur eine dringende kostspielige Behandlung kann Angelina retten. Anastasia hat alle ihre Ersparnisse für die Arzneien ausgegeben, die nur für ein paar Tage reichen. Die Zeit drängt, und Anastasia ist hilflos.

Anastasia am Krankenbett von Angelina, neulich


Am Ende unseres Gespräches kann die verzweifelte Mutter kaum die Tränen unterdrücken. Sie sieht auf und wiederholt immer wieder „Bitte, lieber Gott…“ Die Kleine benötigt zahlreiche teure Medikamente, ohne die ihr Leben in höchster Gefahr ist. Jede kleine Spende kann Angelina aus den Klauen der Krankheit entreissen. Seien Sie bitte nicht abseits bei dieser Tragödie der Sitkewitschs!